1952 gelang es dem Aargauer Alteisenhändler Martin Schaffner, den am 16. März 1944 in den Zugersee abgestürzten amerikanischen Bomber des Typs B-17G zu bergen. Der geschäftstüchtige Mann machte seinen Bomber zum Goldesel. Er stellte ihn zuerst in Zug aus, später auch in Cham. Bereits am ersten Tag der Ausstellung kamen etwa 10 000 Schaulustige. Schaffner verlangte für Erwachsene Fr. 1.10, für Kinder 55 Rappen. Das Parken von Velos kostete 50 Rappen. Schaffner erhielt schon bald den Spitznamen «Bomber-Schaffner».
Schaffner wollte vom steigenden Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung profitieren und baute eine Tankstellenkette auf mit einer Filiale in Cham zwischen Alpenblick und Kollermühle. Dort wollte er seinen Bomber ausstellen und darin einen Imbissstand einrichten. Die Tankstelle entstand, allerdings ohne Bomber.

Die Behörden und seine Zuger Konkurrenten beobachteten Schaffners Treiben von Anfang an mit Argusaugen. Ihnen gefielen Schaffners tiefe Benzinpreise nicht. Als Schaffner 1959 grosse Tafeln mit Preisanschriften anbrachte, schlug die Zuger Polizei zu. Der Zuger Polizeichef persönlich rückte zusammen mit einem Kantonspolizisten aus. Die beiden hatten Packpapier und Leim dabei und überklebten die Preisschilder. Dem Tankwart übergaben sie ein Schreiben des Polizeikommandos, in welchem Gefängnis oder Busse angedroht wurde, falls das Packpapier entfernt würde. Schaffners Preistafeln seien mit 60 × 65 Zentimetern viel zu gross, maximal 35 × 35 Zentimeter wären erlaubt. Bei anderen Tankstellen gab es zu dieser Zeit Preisanschriften, die das «Zuger Mass», das offenbar rein willkürlich festgelegt worden war, ebenfalls deutlich überstiegen, ohne dass die Polizei einschritt. Die Polizeiaktion im Alpenblick wurde zum Kantonsgespräch. Die Zuger Baudirektion wurde spöttisch «Zuger Chefdekorateure» genannt. Es war von «Seldwylerei» die Rede.

Schaffners Chamer Tankstelle klebte das Pech an den Fersen. Ende August 1959 wurde in Schaffners Tankstelle eingebrochen, die Diebe machten sich mit 4000 Franken Beute aus dem Staub. 1962 explodierte ein Ökonomiegebäude unmittelbar bei der Tankstelle. Durch die Hitze entstand beträchtlicher Schaden am Tankstellendach. Beide Vorfälle konnten nie gänzlich geklärt werden. 1965 wollte der schwergewichtige Martin Schaffner, der über 200 Kilo auf die Waage brachte, seinem Übergewicht mit einer Operation zu Leibe rücken. Nach dem Eingriff kam es zu Komplikationen. Schaffner starb erst 42-jährig an einer Lungenentzündung. Die Firma Bomber-Schaffner ist bis heute im Handelsregister eingetragen. Die Chamer Tankstelle bestand noch einige Jahre und wurde dann geschlossen.