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«Die Tote im Zugersee», ein Chamer Krimi

In den letzten Jahren sind viele Krimis erschienen, die auf Lokalkolorit setzen, 2023 z.B. «Der Tod kommt nach Zug». Cham hat seinen Krimi schon seit 29 Jahren. 1996 erschien der Kriminalroman «Die Tote im Zugersee» von Max Frei. 


«Die Tote im Zugersee», ein Chamer Krimi

Der Plot

Max Frei, Privatdetektiv in Luzern, liest am 23. Mai 1964 in den Zuger Nachrichten vom Fund der Leiche der 15-jährigen Hilde Enzler an der Mündung des Eslenbachs in Cham. Die Tote war im fünften Monat schwanger. Sie hatte vor wenigen Monaten die Schule abgeschlossen und in Luzern eine Lehre begonnen. Sie hatte den Ruf, für amouröse Abenteuer sehr offen zu sein.
Schnell geraten ehemalige Mitschüler von Hilde Enzler in den Fokus, vor allem Markus Siegenthaler, der Sohn des Fabrikdirektors. Deshalb wendet sich Frau Siegenthaler an Max Frei, der  eigene Ermittlungen anstellen soll.
Zum Kreis der Verdächtigen gehört auch Lehrer Jakob Zihlmann. Er hatte Hilde, deren Eltern beide berufstätig waren, beim Lösen der Schulaufgaben unterstützt. Über Zihlmann, dem Namen nach kein Ur­-chamer, wird übel geredet. Der Kreis der Verdächtigen erweitert sich nach und nach. So gerät auch ein Bahnbeamter ins Visier, ein Appenzeller, der erst seit wenigen Monaten in der Station Cham arbeitet. Er sah Hilde jeden Tag zweimal, wenn sie nach Luzern zur Arbeit fuhr und abends zurückkehrte.
Als die Polizei sich mit ihren Ermittlungen zufrieden gibt und einen unterdessen verstorbenen Verdächtigen zum Täter erklärt, ermittelt Max Frei weiter und bringt den Fall zur Lösung.

Armin Arnold, der Autor

Max Frei ist ein Pseudonym. Per Zufall wurde bekannt, dass der Autor Armin Arnold heisst. Christoph Schmuki, der damalige Leiter der Chamer Bibliothek, lud ihn 1997 zu einer Lesung nach Cham ein. So erfuhr man hier vom Chamer Krimi.
Arnold wurde 1931 in Zug geboren und besuchte die Schulen in Zürich. Während seiner Primarschulzeit verbrachte er die Schulferien oft bei seinem Grossvater, Kaspar Baumgartner, in Cham. Während des Zweiten Weltkriegs lebte er sogar einige Monate in Cham und ging hier zur Schule. Später studierte er Germanistik und schloss sein Studium mit dem Doktorat ab. Er unterrichtete an Universitäten in Kanada an Fachhochschulen in der Schweiz. 1978 verfasste er das fast 500-seitige Standardwerk «Re­clams Kriminalromanführer». Armin Arnold starb 2011. 

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Armin Arnold, ein scharfer Beobachter

Armin Arnold hat Cham sehr gut gekannt. So beschreibt er den damaligen Chamer Polizeiposten im alten Gemeindehaus mit wenigen Worten so präzise, dass bei der mit dem Ort und der Zeit der 1960er-Jahre vertrauten Leserschaft im Kopf sofort ein Bild entsteht. Als Wohnsitz des Lehrers Zihlmann wählt er die Reihenhaussiedlung am Löbernweg unterhalb der Schluecht. Eine wichtige Rolle spielen der Chamer Bahnhof und die Zugsverbindungen nach Luzern. Auch hier ist Arnold sehr präzise. Die Abfahrtszeiten entsprechen den damaligen Fahrplänen. Arnold beschreibt auch die Sozialstruktur von Cham sehr treffend. Die Einheimischen sind an ihren ortstypischen Namen sofort erkennbar. Das Spannungsfeld zu den Zugezogenen ist klar und deutlich. Ein Indiz, wie geschlossen Cham in den 1960er-Jahren war, ist ein Gedanke Freis, als er über einen möglichen ausserkantonalen Täter nachdenkt, der mit dem Auto nach Cham gekommen sein könnte: «Jede ausserkantonale Nummer fällt auf!» Arnold klischiert einzelne Dorfbewohner, so die Sekretärin auf dem Polizeiposten, Frau Ritter, die alles, was sie auf dem Posten hört, brühwarm im Dorf verbreitet. 

Der Chamer Krimi als Hörspiel

2002 produzierte Radio SRF aus dem Chamer Krimi ein Hörspiel. Eine der Stimmen war jene des bekannten Zuger Autors Max Huwyler. Zudem wurde ein Interview mit Armin Arnold ausgestrahlt.

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